Dienstag, 7. Mai 2013

Allgemeine Bauernregeln Juni

Juni. (Brachmonat)

Wie der Juni, so soll auch der December sein.

Juni trocken mehr, als naß
Füllt mit gutem Wein' das Faß.

Juni feucht und warm
Macht den Bauern nicht arm.

Wenn naß und kalt der Juni war
Verderbt er meist das ganze Jahr.

Zu viele und kalte Regen im Juni schaden dem Wein- und Bienenstock.

Donnert's im Juni, so geräth das Korn.

Nordwind im Juni weht Korn und Wein ins Land.

Wenn im Juni Nordwind weht,
Das Korn zur Ernte trefflich steht.

Im Juni ist die Erde recht von Gott gebenedei't;
Nun ist die rechte Kraut-, Saat-, Blum'- und Wurzelzeit:
Da Jedes seine Kraft und seinen Saft erweist,
Wofür es in der Welt bei Menschen ist gepreis't.
Nehmt darum selbige bei dieser Zeit in Acht!
Denn es wird Euch hierdurch viel' Nutzen eingebracht.
Die sich auf Kräuterei verstehn,
Die werden Tag und Stund' anseh'n,
Wann Jedes soll gewartet sein:
Das Eine will den Mondenschein,
Das And're will sein eingetragen
Recht zwischen Uns'rer Frauen Tagen.
Nehmt auch den Mond hier wohl in Acht!
Welch' Kraut hat nicht durch ihn was Macht?
Die ersten sieben Tage sein
Allein vor zarte Kinderlein.
Die andern sieben Tag' hieran
Geh'n Freier und Jungfrauen an.
Das dritte Theil von Mondenschein'
Soll vor abgehende Jahre sein.
Das letzte Theil voll Dunkelheit
Belangt die alten, kalten Leut'.
Der so sein Kraut versammeln wird,
Der hat hierinnen doctorirt.

Bauernregeln Mai nach Datum

1. Mai Philippus und Jacobus, der Jüngere,
Walpurgis, Aebtissinn.

Wenn sich die Krähe vor Maientag' im Korn' verstecken kann, so geräth es wohl.

Wenn es am Philippi- und Jacobitage reg'net, so soll ein fruchtbares Jahr folgen.

Regen auf Walpurgisnacht
Hat stets ein gutes Jahr gebracht.

Wenn es am 1. Maitag' reg'net, sind die Quitten gepflückt (D. h. in der Blüthe vernichtet)

Wenn es am 1. Mai reg'net, giebt es Eicheln in Fülle.

Wenn am 1. Mai Reif fällt, so ist ein fruchtbares Jahr zu hoffen.

Je später der Schlehenstrauch nach dem ersten Mai blüht, desto schlimmer steht's um Korn- und Heuernte.

3. Mai. Kreuzes Erfindung

(Die Franzosen nennen den 3. Mai scherzweise Croisset (von Sainte Crioix, Kreuztag) und den 9. Mai Colinet (von Saint Nicolas), und halten diese Tage für einflußreich auf den Weinbau.)

Wenn es am heiligen Kreuztag' reg'net, werden die Nüsse leer.

Wenn es am heiligen Kreuztag' reg'net, rechne nicht auf Deine Nüsse

6. Mai. Johann von der Pforte. 

bringt gutes Wetter, besonders wenn an diesem Tage Ostwind herrscht.

11. Mai. Mamertus. Gangolph.

Wenn es reg'net am Tage des heiligen Gangolph, werden die Schweine an Eicheln ihr Genüge haben.)

In Rußland deutet der 11. Mai, der Tag des heiligen Mokij, auf die Feuchtigkeit oder Trockenheit des ganzen Sommers.

12. Mai. Pankratius. 

Die drei Azius 1) ohne Regen,
Sind für die Winzer großer Segen.

 „Pan Serboni 2)" verbrennt die Bäume. (Czechen.)
(Weil die Tage dieser 3 Heiligen so kalt sein sollen, daß man heizen muß,)

Pankraz- und Urbanstag ohne Regen,
Folgt ein großer Weinsegen.

1) Azius lautet die Namensendung der drei Heiligen Pankratius (12. Mai), Lervatius (13, Mai) und Bonifacius (14. Mai), welche man in Deutschland „die drei gestrengen Herrn" nennt, weil man meistens Kälte von ihnen erwartet und da diese Kälte von kurzer Dauer ist, fügt man hinzu: „die gestrengen Herren regieren gewöhnlich nicht lange."
2) Die Czechen nennen diese drei Heiligen „die Eismänner" und haben aus den Anfangssilben ihrer Namen einen besonderen Herrn, den „Pan Serboni" gebildet. In den Niederlanden werden die drei Heiligen: Mamert (11. Mai), Pankraz (12. Mai) und Servaz (l3. Mai) „die Eisheiligen" genannt.
In Oberitalien nennt man diesen Nachwinter in der Mitte des Mais : „L'iuverno dei cavaIieri," den „Seidenwürmerwinter."

Pankraz und Urban ohne Regen, Bringt dem Weine großen Segen.

Pankratius holt seine Tuffeln (Pantoffeln) wieder.

13. Mai. Servatius. 

Vor Servatius kein Sommer, nach Servatius kein Frost. (Deutschland.)

Den St. Servatius begleitet St. Bonifacius.

Kein Reif nach Servaz; Kein Schnee nach Bonifaz. (Deutschland.)

15. Mai. Isidor. 

Ist Isidor vorbei,
Sind die Nordwinde vorbei. (Rußland.)

Um Maimitte — Winterschleppe.

In der Mitte des Mai
ist der Winter vorbei.

25. Mai. Urban, Papst. 

Danket St. Urban, unsrem Herrn;
Er bringt dem Getreide den Kern.

Wenn es um und nach Urbani gut' Wetter ist, und dann gegen den Veitstag (Vitus 15. Juni) etwas reg'net, soll es ein fruchtbares Jahr anzeigen.

Wenn Urbanus gut' Wetter und um Vitus viel Regen,
So bringt's im Felde sicher viel' Segen.

Scheint die Sonn' am Urbanstag',
Wird der Wein gut, wie ich sag'.

Scheint die Sonne am Urbanstage,
So wächst Wein, nach alter Sage;
Reg'net's aber, so nimmt er Schaden;
Weil die Erfahrung es gerathen.

Wenn es am St. Urbanstage reg'net, werden die Wein beeren ungleich groß, und die Lese wird sehr gering. (Maasthal.)

Wenn Sanct Urban kein gut' Wetter geit,
Wird er in die Pfützen geleit't.
(Süd-Deutschland.) (In Süd-Deutschland wurde ehemals das Bild des heiligen Urban festlich herumgetragen und dann in's Wasser geworfen, um schönes Wetter zu haben.)

26. Mai. Philippus. 

Wenn es an Philippi (26. Mai) reg'net,
bedarf der Arme des Reichen nicht.


(Quelle: Des Landwirth's Orakel)



Allgemeine Bauernregeln Mai

(Wonnemonat)

Der Mai wie der vergangene November.

Mai ist der schönste Monat im Jahre. (Mailand.)

Den Mai mnß man nehmen, wenn er kommt und kam' er um Weihnachten.

Kein Mai währt sieben Monate.

Ein Bienenschwarm im Mai
Ist werth ein Fuder Heu.
Aber ein Schwarm im Juni,
Der lohnte kaum der Müh'.

Ein Schwarm im Mai
Gilt ein Fuder Heu;
Ein Schwarm im Jun'
Ein fettes Huhn;
Ein Schwarm im Jul'
Kein' Federspul'.

Mai-Hafer —Kein Hafer.
Mai-Hirse — Kein Hirse.

Wenn der Mai ein Gärtner ist, ist er auch ein Bauer.

Will der Mai ein Gärtner sein,
er nicht in die Scheunen ein.

Maitag ein Rabe, Johannis ein Knabe.

Wenn im Mai die Laubfrösche knarren, Magst du wohl auf Regen harren.

Regen im Anfang' Maien
Thut den Reben dräuen.

Mairegen — Kei(n) Regen.

Auf nassen Mai Kommt trock'ner Juni herbei.

Gewitter im Mai bedeuten ein fruchtbares Jahr.

Viele Donner im Mai sollen große und heftige Winde nach sich ziehen.

Den Maien voll Wind Begehrt das Bauergesind'.

Im Mai fällt der meiste und nach dem halben Mai der gesundeste Thau.

Maienthau
Macht grüne Au.
Maienfröste
Unnütze Gäste,

Abendthau und Kühl' im Mai
Bringen Wein und vieles Heu.

Kühler Mai
Bringt Allerlei.

Ein kühler Mai
Gut' Geschrei.

Ein kühler Mai Bringt guten Wein und macht viel' Heu.

Ein kühler Mai und naß dabei
Bringt viele Frucht und gutes Heu.

Mai kühl und naß
Füllt den Bauern Scheu'r und Faß.

Der Maien kühl,
Brachmonat naß,
Füllen uns Scheunen und das Faß.

Maimond kühl und Brachmonat naß
Füllt den Boden und das Faß.

Der Mai geht um Feuer betteln. (Vasken.)

Wer einen guten Klotz hat, hebe ihn für den Mai auf! (Venedig.)

Im Monat Mai behalte den Mantel. (Insel Sardinien.)

Mai, lieber Mai! Ich laß Dir Deine Rosen und nehme mir den Pelz. (Basken.)

Gesundheitsregeln. 

Purgier', laß, und erfrisch' das Blut,
Auch sind nun warme Bäder gut.
Reut' all' das Unkraut aus dem Grunde,
Dies will des Maien Morgenstunde.

Frische Mai- und Junibutter
Ist ein sehr gesundes Futter,
So wird auch jetzt wohl verdaut
Karsch, Radies und Löffelkraut.

Es werden Viel' der Alt- und Kalten
Im Mai mit Honig' unterhalten;
Den Jungen aber, heiß von Blut',
Ist solche Speise nicht gar gut.