Samstag, 30. März 2013

Bauernregeln mit Erklärungen - Teil 1

Foto Frosch
Wetterfrosch - Foto: pixabay

Allgemeine Bauernregeln

1. Wenn die Sonne roth und feurig aufgehet, so bedeutet es Wind und Regen.
2. Ist es beym Aufgang der Sonne wolkig, und vergehen diese Wolken bald, so deutet es anhaltend schönes Wetter an. Morgengrau und Abendroth sind ein guter Wetterboth.
3. Wenn des Morgens da und dort Lichtgraues zwischen den Wolken erscheint, und gerade über uns heller Himmel ist, so hat man stürmisches Wetter zu erwarten.

Anmerkung. Der Grund dieser Erfahrungen liegt in der Beschaffenheit unseres Dunstkreises, worin sich die Sonnenstrahlen brechen, und die verschiedenen Farben bilden, welche den Stand der oberen Luft anzeigen. Doch ist in der Beurtheilung dessen auf Jahreszeit und Lage Rücksicht zu nehmen, wonach sich das ebenso wie durch stärkere Naturerscheinungen als Erdbeben und dergleichen ändern kann.

4. Große Wolken wie Felsen sind Vorbothen eines starken Regens.
5. Wenn kleine Wolken zusammen laufen und groß werden, so bedeutet es viel Regen.

Anmerkung. Gegen diese Erfahrung können der verschiedene Stand des Mondes, die Zeit der Tag- und Nachtgleiche, jene unmittelbar vor und nach dem längsten Tag, und also die für uns so wichtige Erdwendung gegen die Sonne, wie auch die Elastizität (Federkraft) der Luft, und die dazu wirkenden Winde starke Ausnahmen machen.

6. Wenn sich an einem hellen Abend kleine schwarze Wolken sehen lassen, so folgt bald Regen.
7. Wenn beym schönen Wetter am Sonnenaufgang der Himmel mit weißen Wolken wie besprengt scheinet, so kömmt gemeiniglich in einem oder zwey Tagen Regen.

Anmerkung. Da wird es wieder auf die Jahreszeit und auf die herrschenden Hauptwinde ankommen.

8. Wenn sich auf den Spitzen der Berge oder Hügeln dünne, wässerige Wolken zeigen, so regnet es bald.

Anmerkung. Im Winter wird es dann bald Thauwettcr oder Schnee geben.

9. Wenn sich gäh einige Wolken bilden, während die übrigen Theile wolkenleer sind, so kündet das Sturmwetter an, besonders wenn sich diese entstehenden Wolken um die Mittags- oder Abendzeit sehen lassen.

Anmerkung. Diese Erscheinung ist eine Wirkung der Luft -Elektrizität (Schnellkraft), kann auch ein Donnerwetter bringen.

10. Sind die Spitzen der Berge rein und klar, so kann man auf längeres schönes Wetter rechnen.

Anmerkung. In so ferne das bey ruhiger Luft an hält.

11. Desgleichen lassen ziehende Nebeln in niedrigen Feldern, die bald vergehen, ein angenehmes schönes Wetter hoffen.
12. Steigt aber dieser Nebel an die Spitze der Berge, so gibt es in einem oder zwey Tagen Regen.
13. Ein allgemeiner Nebel vor Aufgang der Sonne um die Zeit des Vollmonds bedeutet schönes Wetter.

Anmerkung. Ist wahr und verläßlich bis auf einige besondere Ereignisse in der Natur. Was bekanntlich vor einigen Jahren in den äußersten Nord - (Mitternachts) Ländern mit dem Eise vorging, hat mit vielen die sonstige Ordnung störenden Nord- und Ostwinden auf unseren Dunstkreis gewirkt.

14. Wenn Nachts der Schall der Glocken, das Geräusch des Wassers, das Ge- schrey der Thiere, der Vögelgesang und dergleichen vernehmlicher als sonst stnd, so ist die Luft zum Regen geneigt, der auch bald darauf folgt.

Anmerkung. Die Ursache ist, weil dann, wie es der fallende Barometer anzeigt, die Luft ihre Federkraft verloren hat, und sich folglich auch die zitternde Bewegung des Schalls darin besser forttreiben kann. Die Dünste werden dann zur Auflösung in Tropfen geneigt.

15. Wenn in Flüssen und Bächen das Wasser zur ungewöhnlichen Zeit sehr abnimmt, so folgt viel Regen, dagegen aber trocknes Wetter, wenn nach anhaltendem Regen eine Zeit lang das Nähmliche geschieht.

Anmerkung. Nach Jahreszeiten und Himmelsstrich können sowohl der Stand des Mondes, als Kälte, oder Nordostwinde zum gähen Fallen der Flüsse beytragen. Übrigens ist es bey dem steten Wechsel im Gange der Natur allerdings zu glauben, daß auf lange Tröckne, Regen folgen wird.

l6. Wenn der Erdboden, oder andere feuchte sumpfige Plätze einen außerordentlichen Geruch von sich geben, so bedeutet es Regen.

Anmerkung. Dies kömmt von der alsdann minder gewordenen Federkraft oder Wirksamkeit der Luft her, welches das Aufsteigen der untern Dünste in den oberen Luftraum erleichtert. Denn diese ist die allgemeine Einrichtung in der Natur, daß alles, was entweder auf der Oberfläche der Erde, oder aus ihren Tiefen verdunstet, ein unablässiges Streben nach den obern Luftgegenden mebr oder minder schnell verfolgt; wo dann diese aufsteigenden Luftmischungen in ihre einfachen ersten Elemente zersetzt werden, und so nach und nach wieder durch Winde, Sonne, Regen, und Schnee, unseren Planet zugeführt werden. Dieß und kein anderes ist das Perpentuum mobile, die unaufhörliche Selbstbeweglichkeit in der Natur: durch dieses beständige Auf und Ab werden alle erschaffenen Dinge in und auf der Erde erhalten; Leben, Bewegung, Fruchtbarkeit, und die Fortdauer des Ganzen befördert.

17. Wenn die Enten oder Gänse mit ihren Schnäbeln viel in den Federn herum suchen, sich oft baden, oder viel gackern, so deuten sie Regen an.

Anmerkung. Dieß kann entweder von erleichteter Ausdünstung der Erde, oder von der Empfindung viel trockner Hitze, oder auch von der auf die Nerven dieser Thiere wirkenden Schnellkraft der Luft herrühren.

l8. Wenn nach dem Regen kalter Wind bläst, so zeigt es noch mehr Regen an.

Anmerkung. Meistens deutet starker Wind nach einem Regen oder Gewitter an, daß das Gleichgewicht der Luft und ihre Federkraft durch eine dazu gekommene Naturerscheinung unterbrochen worden ist. Nordwinde bringen dann gewiß einen anhaltenden Regen.

19. Wenn die Flammen der Lampen oder Kerzen anfangen zu spritzen, oder an den Dochten sich besondere Ansätze bilden, so gibt es unfreundliches Wetter.

Anmerkung. Man muß sich aber anbey nicht be trügen, und nicht immer die Ursache dessen der äußeren Luft zuschreiben; da sie oft nur in vielen Ausdünstungen der Menschen, in niedrigen Stuben, kochendem Wasser, oder anderen Dingen in den Oefen liegen kann.

20. Wenn die erste Zeit des März und die lehte des Aprils regnerisch sind, so werden Frühling und Sommer auch so sein: sind sie trocken, so folgt auch ein trockner Sommer.

Anmerkung. Hiervon kann die Ursache in der Lage der Erde gegen die Sonne, oder in der so nahen Tags- und Nachtgleiche, auch im Stande des Mondes liegen; wovon später ein mehreres folgen wird. Ein vorhergegangener entweder regelmäßiger Winter mit vielem Schnee und Frost, wodurch die Dünste der Luft niedergeschlagen worden, oder ein allzu gelinder, der die Erddünste zerstreut läßt, können ebenfalls diesen U terschied machen.

21. Wenn es gegen Anfang Septembers bis gegen Ende Oktobers meistens gelind, warm und regnerisch ist, so wird der Jäner und Hornung ziemlich kalt und trocken seyn; es wäre denn zuvor ein trockner Sommer gewesen.

Anmerkung. Der Grund dieser Erfahrung kann entweder seyn, daß zur Zeit anhaltenden Regens die vielen salzigen Ausdünstungen besonders aus Mittag und Niedergang von Seen und Meeren zur Anhäufung und Unterhaltung der Kälte beitragen, oder sie ist der Lage unserer Erde nach dem kürzesten Tag gegen die Sonne zuzuschreiben, wo eine Revolution im Dunstkreise vorgehet, Kälte und Frost die angehäuften Dünste zerstreuen. Nach einem vorhergegangenen trocknen Sommer besteht die Ursache nicht.

Quelle: Der angewandte Fresenius; oder, Sammlung geordneter allgemeiner Witterungs- und sogenannter Bauernregeln: mit beygefügten Erklärungen ihres Grundes und vernünftigen Sinnes zu einem nützlichen Gebrauch ... vorzüglich beym Betriebe der Landwirthschaft, Joseph Arnold Ritter von Lewenau aus dem Jahr 1823

Freitag, 29. März 2013

Sprüche - Friedrich von Logau

pixabay
Leichter träget, was er träget,
Wer Geduld zur Bürde leget.

Einem trauen, ist genug,
Keinem trauen, ist nicht klug;
Doch ist's besser, keinem trauen.
Als auf gar zu viele bauen.

Freude, Mäßigkeit und Ruh
Schleußt dem Arzt die Thüre zu.

Tod ist ein langer Schlaf, Schlaf ist ein kurzer Tod;
Die Noth, die lindert der, und jener tilgt die Noth.

Willst du fremde Fehler zählen, heb an deinen an zu zählen;
Ist mir recht, dir wird die Weile zu den fremden Fehlern fehlen.

Hunger ist der beste Koch,
Dieses mangelt ihm nur noch,
Daß er, wie sonst andre Sachen,
Sich nicht selbst kann schmackhaft machen.

Wozu ist Geld doch gut?
Wer's nicht hat, hat nicht Muth,
Wer 's hat, hat Sorglichkeit,
Wer's hat gehabt, hat Leid.

Leser, wie gefall' ich dir?
Leser, wir gefällst du mir?

(Friedrich von Logau)

Wettervorhersage über die sieben Jahresregenten


Ueber die sieben Jahresregenten: Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur. 

Es ist die Meinung ziemlich verbreitet, daß die Witterung nach dem hundertjährigen Kalender diejenige sei, welche gerade vor hundert Jahren stattgefunden habe. Aber diese Meinung ist nicht richtig.





Der hundertjährige Witterungskalender ist vielmehr ein Ueberbleibsel aus der astrologischen Witterungslehre. In letzterer wurde nämlich behauptet, daß die sieben Planeten (Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur) jeder einen bestimmten Einfluß auf die Witterung habe, so daß irgend ein Jahr, in welchem einer jener sieben Planeten regiere, also der Jahresregent sei, den Witterungscharakter besitze, der diesem Jahresregenten zukomme.


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Die gedachten sieben Planeten folgten sich aber als Jahresregenten sieben Jahre nacheinander in der Ordnung: Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur. Denselben kommen in unsern Zeiten folgende Jahre zu:
Wie man hier weiter gehen kann, fällt leicht in die Augen. Theils der Curiosität wegen, theils wegen der Thatsachen , daß noch viele Menschen sich, obschon ohne allen Grund, hinsichtlich des bevorstehenden Wetters, nach diesem hundertjährigen Witterungskalender sehr gläubig richten, möge nun hier die Witterung eines jeden Jahresregenten angegeben sein :

Der Mond macht das Jahr feucht, kalt und unbeständig. Der Frühling ist feucht mit häufigem Frost, der Sommer warm, jedoch untermischt mit empfindlich kalten Tagen, der Herbst kühl mit öfterem Regen, der Winter sehr unbeständig.

Der Saturn bringt im Frühjahre oft wiederkehrende Winterschauer, einen kalten und nassen, oft stürmischen Sommer, einen kalten und unfreundlichen Herbst; es stellt sich frühzeitig ein strenger Winter ein.

Der Jupiter hat einen kalten Frühling , einen feuchten und kühlen, zuletzt aber heißen Sommer, einen nassen Herbst und ganz gelinden Winter; die Früchte gedeihen wohl, nicht so der Wein.

Der Mars bringt im Allgemeinen ein trockenes Jahr; der Frühling ist gewöhnlich rauh und kalt, der Sommer heiß und trocken, der Herbst sehr kühl und trocken, der Winter feucht und unbeständig kalt.

Die Sonne. Das ganze Jahr ist mehr trocken als naß, nur Ende Februar mehr kalt.

Die Venus. Dieser Planet bringt ein mehr feuchtes als trockenes Jahr. Der Frühling ist warm, oft sogar schwül, der Sommer warm und blos dann kühl, wenn der Frühling sehr naß war, der Herbst ist warm, doch stellen sich zeitig kalte Tage ein; der Winter ist anfänglich trocken, dann naß.

Der Merkur. Dieser Planet bringt gemeiniglich trockene, aber nicht warme und meist wenig fruchtbare Jahre. Der März ist etwas warm, der April trocken und gegen das Ende kalt; der Sommer ist naß und der Herbst frostig; der Winter stellt sich sehr bald und gleich ganz strenge ein.

Schließlich mag bemerkt werden, daß man für irgend ein vergangenes oder zukünftiges Jahr den Jahresregenten finden kann, wenn man die betreffende Jahreszahl durch 7 dividiert und sich nach dem Rest, der übrig bleibt, richtet, um aus nachstehendem Täfelchen den Jahresregenten entnehmen zu können: 
Rest - Jahresregent. 
0 Mars.
1 Sonne. 
2 Venus. 
3 Merkur. 
4 Mond 
5 Saturn. 
6 Jupiter.

Quelle: Handbuch der Witterungskunde zur Belehrung und Unterhaltung für alle Stände Gustav Adolph Jahn, 1855

Nach der oben stehenden Tabelle, wäre dem Jahr 2013 als Jahresregent der Mond zuzuordnen. 

Schauen wir uns daher den Mond genau an. Demnach müsste es im Laufe des Jahres folgendes Wetter geben:

Januar, 1. bis 11. kalt, 12. bis 18. bedeckter Himmel, 19. bis 24. hell und kalt, 24. bis 31. Schnee, Regen und Thauwetter.
Februar, 1. bis 3. Sturm und Regen, 6. bis 10. Schnee, 11. stilles Wetter, 12. bis 13. Sturm, 14. bis 19. Regen, 20. bis Ende schön. 
März, 1. bis 18. trübe, 19. bis 21. mild, 22. bis 27. rauh und stürmisch, 28. bis 31. Regen.
April, 1. bis 10. regnerisch und windig, 11. bis 14. anhaltender Regen, 15. bis 19. kalt, 20. bis 24. trübe, 25. bis 30. schön. 
Mai, 1. bis 9. hell und warm, 10. bis 19. heiß und trocken, 20. und 21. kühler Regen, 22. kalt, 23. bis 26. feucht, 27. bis 31. hell und warm.
Juni, 1. bis 9. nebelig und regnerisch, 10. bis 19. warm, mit unter fruchtbarer Regen, 20. bis 28. trübe und sehr kühl, 29. und 30. kalte Regentage.
Juli, 1. bis 6. rauh und regnerisch, 7. bis 13. windig, 14. und 15. starker Regen, dann bis zu Ende schöne Sommerwitterung.
August, 1. bis 5. warm, 6. bis 9. kühl, 1 1. bis 14. Regen, 15. bis 22. heiß, 23. bis 25. Regen, 26. bis 31. schön. 
September, 1. bis 7. hell und warm, 8. Reif, 9. kalt, 10. bis 18. heiter, 19. bis 24. regnerisch, 25. bis 28. hell und ziemlich warm, 29. und 30. etwas Regen.
October, 1. bis 15. sehr unbeständig, 16. bis 23. mild, 24. und 25. kalt, 26. bis 31. Regen und Schnee.
November, 1. bis 8. Regen und Graupeln, 9. bis 14. hell und kalt, 15. Schnee, 16. kalt, 17. Regen, 18. bis 24. mildes Wetter, 25. bis zu Ende strenge Kälte und viel Schnee.
December, 1. bis 3. kalt, 4. trübe, 5. Schnee, 6. bis 11. gelindes Wetter, 12. bis 17. starker Regen, 18. bis 23. hell und kalt, 24. und 25. Regen, dann strenge Kälte bis zu Ende des Jahres.

So genau habe ich es bisher noch nicht verfolgt. Es wäre aber interessant, ob die Vorhersagen - wenigstens teilweise - zutreffend sind.


Bauernregeln, Zeitpunkt für Arbeiten

Foto Korb mit Gemüse und Früchten
Erntekorb - Foto pixabay

Es gibt einige alte Regeln, welcher Zeitpunkt für welche Tätigkeit als günstigster empfohlen wurde, um eine gute Ernte zu erhalten. Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat war und ist sicher heute noch ausschlaggebend für eine entsprechende Ernte, wobei man natürlich das Wetter berücksichtigen muss. Wenn z. B. in diesem Jahr (2013) die Erde im März noch gefroren ist, dann kann natürlich eine Aussaat genau zu diesem Termin nicht erfolgen. Sicher ist es auch so, dass dieser Zeitplan nur als  ein Anhaltspunkt gedacht war, den man natürlich nicht so ganz exakt eingehalten hat.

Einem Buch aus dem Jahr 1865 mit dem Titel "Des Landwirth's Orakel: Die Bauernregeln der Völker Europa's, oder Regeln und Sprüche aus dem Volksmunde über die Vorausbestimmung des Wetters, über den Einfluß desselben auf den Feld- und Gartenbau und über andere Naturbeobachtungen. Gesammelt und geordnet von Rudolph Wilh. Theodor Petri Rudolph Wilh. Theodor Petri" habe ich die nachfolgenden Empfehlungen entnommen.

Regeln über die rechte Zeit zu verschiedenen Verrichtungen in der Wirtschaft.


Sä' Kon, Egidii l);
Hafer, Gersten Benedicti 2);
und Flachs Urbani 3);
Rüben, Wicken Kiliani 4);
Erbes Gregorii 5);
Linsen Jacobi Minoris 6)!
Sä' Zwiebeln Ambrosia 7);
grün' Feldgewächse Tiburti 8)!
Sä' Kraut Urbani 3);
grab' Rüben Sancti Gallig 9)!
Mach' Wurst' Martini 10)!
kauf' Käse Vincula Petri 11)!
Trag' Sperber Sixti 12)!
fang' Wachteln Bartholomä 13)!
Kauf' Holz Iohannis 14),
willst du es haben Michaelis 15)!
Kleib' Stuben Sixti 12)!
heiz' warm Natalitia Christi 16) !
Jß Gäns' Martini 10)!
trink' Wein per Circulum anni.

1) Aegidius, I, September,
2) Benedictus, 21. März.
3) Urban, 25. Mai.
4) Kilian, 8. Juli.
5) Gregor, 12. März.
6) Iacobus der Jüngere, l. Mai.
7) Ambrosius, 4. April.
8) Tiburtius, 14. April.
9) Gallus, 16. October.
l0) Martin, 11. November.
11) Petri Kettenfeier, 1. August.
12) Sixtus, 6. April.
13) Bartholomäus, 24. August.
14) Johannes der Täufer, 24. Juni.
15) Michael, 29. September.
16) Christi Geburt, Weihnacht, 24, December.

Sprichwörter - Gewissen

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  • Ae gut Gewissen schläft ruhig ufen Kissen. (Waldeck.)
    oder: Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen
  • Bei gutem Gewissen und trocknem Brot leidet man nicht Noth.
  • Besser in einem unverletzten Gewissen schlafen als in heiler Haut. 
  • Bös Gewissen ist eine Glocke, die von selber Sturm läutet. 
  • Bös Gewissen ist wie ein Stäublein im Auge. 
  • Bös Gewissen spricht: Nur nicht! 
  • Böses Gewissen und böse Augen können das Licht nicht leiden. 
  • Böses Gewissen verrathen die Augen.
  • Böses Gewissen versieht sich immer des Aergsten.
  • Böss Gewissen ist ein böser Gast, der Mensch hat davor kein Ruhe noch Rast.
  • Böss Gewissen klagt sich selber an.
  • Das böse Gewissen ist ein Has’, es fürchtet bald dies und bald das. 
  • Das böse Gewissen ist eine Schelle, welche die Erde (das Leben) macht zur Hölle.
  • Das böse Gewissen macht aus der Mücke einen Elefanten.
  • Das Gewissen doch verräth, was kein Aug’ erspäht. 
  • Das Gewissen duldet keine Gewalt.
  • Das Gewissen eines Irrlichts verträgt keinen Sonnenschein.
  • Das Gewissen erwacht zuletzt allzeit.
  • Das Gewissen ist des Menschen Gott
  • Das Gewissen ist des Menschen Schuldbuch, darin er seine Schuld und Sünden schreibt
  • Das Gewissen ist des Verstandes treuester Rathgeber.
  • Das Gewissen, von der Wahrheit untrennbar, ist der Anfang der Wissenschaft, die Wissenschaft die Vollendung des Gewissens. 
  • Das Gewissen ist ein guter Haushund, der wacker die Dieb, Sünd und Laster anbellt, schreckt und verscheucht.
  • Das Gewissen ist ein scharf Ding, sagte der Pfaff, und hing es an den Nagel. 
  • Das Gewissen lässt sich nicht zwingen. 
  • Das Gewissen lehret ein jeden wol, was er hoffen und fürchten soll.
Quelle: Sprichwörter-Lexikon, Karl Wilhelm Friedrich Wander, 1867

Sprichwörter - Bildung

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  • Bildung bessert Geist und Herz.
  • Drei Dinge bringen Liebe hervor: Bildung des Geistes, Bescheidenheit und Sanftmuth.
  • Wenn de Bûer nich maut (môt), rêget (rohrt) he wêer (nich) Hand noch Faut (Fot). (Göttingen.)
    Die Bauern stehen bei uns vorherrschend in dem Rufe, nur das zu thun, was sie unbedingt thun müssen, und sehr karg zu sein, wenn es gilt, die Zwecke der Bildung zu fördern. Eine rühmliche Ausnahme hiervon machen, was den letzten Punkt betrifft, die norwegischen Bauern. Norwegen hat ein Parlament, das überwiegend aus Bauern besteht, und ist eine der wenigen Länder Europas, das keine Staatsschulden hat. So zäh sie aber auch sind, wo es gilt, Geld fur das Heer, für höhere Besoldung der Beamten u. s. w. zu bewilligen, so bereitwillig sind sie, Geld für wissenschaftliche Anstalten und Zwecke zu gewähren. Viele lassen ihre Söhne sogar die Universität besuchen, nicht in der Absicht, dass sie eine gelehrte oder amtliche Laufbahn machen sollten, sondern lediglich, dass sie Bildung in ihren bäuerlichen Kreis, wenn sie wieder zurückkehren, mitbringen. Die norwegischen Bauern glauben nicht, dass eine höhere Bildung ihren Beruf beeinträchtigen könne; aber es ist dem Gebildeten dort auch keine Schande Bauer zu sein.
Quelle: Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander, 1867

Weitere Sprichwörter:
  • Bildung ist das, was die meisten empfangen, viele weitergeben und wenige haben.
    (Karl Kraus)
  • Bildung macht frei.
  • Tiefe Bildung glänzt nicht
    (Marie von Ebner-Eschenbach)
  • Beginnende Bildung fängt immer mit dem Tadel an, vollendete aber sieht in jedem das Positive.
    (Georg Friedrich Wilhelm Hegel)
  • Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat.
    (Werner Heisenberg)
  • Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht.
    (Aristoteles)
  • Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
    (Hermann Hesse)

Zitate:

Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
 Arthur Schopenhauer

Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene.
Carl Hilty

 Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung.
 John F. Kennedy

Bildung ist ein durchaus relativer Begriff. Gebildet ist jeder, der das hat, was er für seinen Lebenskreis braucht. Was darüber ist, das ist von Übel.
Christian Friedrich Hebbel


Donnerstag, 28. März 2013

Sprichwörter Gesundheit - gesund

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  • Es ist besser kurz gesund, als lange ungesund leben
  • Es ist nicht alles gesund, was der Apotheker befiehlt.
  • Gar zu gesund ist ungesund.
  • Gesund hat zum Klagen keinen Grund. 
  • Gesund ohne Zwang schlägt leicht über den Strang. 
  • Gesund und arbeitsam verzehrt das Seine nimmermehr.
  • Gesund und frei ist der beste Brei. 
  • Gesund und gescheit sind zwei grosse Gnaden.
  • Gesund und wenig baar Geld ist auch gut in dieser Welt.
  • Gesundt sehen wir uns.
    Spricht den Wunsch aus, einen Scheidenden gesund wiederzusehen. Agrícola gibt den Sinn als Abschiedswunsch dahin mit „Gott gebe dass wir eynander gesund finden und wiedersehen.“ 
  • Heute gesund, morgen kalter (geschlossener) Mund. 
  • Mancher hält sich für gesund und der Tod sitzt ihm auf dem Nacken.
  • Wer gesund bleiben will, muss sich vor dem Krankwerden hüten. 
  • Wer gesund ist, bedarf keines Doktors. 
  • Wer gesund ist, der weiß nicht, wie reich er ist.
  • Wer gesund ist, gibt sich viel Müh’, um krank, und wer krank ist, um gesund zu werden.
  • Erst kommt gesundes Blut, darauf ein schöner Hut und dann erst großes Gut. Plato ordnet: Gesundheit, Schönheit, Reichthum. Ein Anderer Weiser sagt: "Gesund und weise sind zwei Güter des Lebens zumal; darum sorge, dass in einem gesunden Leibe eine gesunde Seele wohne.“
  • Wer gesund ist und hat Geld, der kommt durch die Welt. 
  • Wer gesund ohne Geld liegt auf der Bank, ist halb krank. 
  • Wer gesund sein will, denke bei zeiten dran. 
  • Wer esund sein will, muss ein Drittel sitzen, ein Drittel stehen und ein Drittel gehen. 
  • Wer gesund und reich, der ist schön zugleich. 
  • Wer gesund werden will, muss sagen, wo es ihm wehe thut.
  • Wer gesund will leben, muss sich nicht vor dem Hunger zu essen geben.
  • Wer immer gesund ist, weiss nicht, wie einem Kranken zu Muthe ist.
  • Wer will bleiben gesund, wasche nie den Kopf, selten die Füsse und oft den Mund (die Zähne).
  • Dem Gesunden fehlt viel, dem Kranken nur etwas. 
  • Dem Gesunden ist alles (nämlich Gesunde) gesund. 
  • Dem Gesunden schmeckt ein Apfel besser, als dem Kranken ein Pfirsich. 
  • Dem Gesunden schmeckt Sumpfwasser so fein als dem Kranken der Wein. 
  • Den Gesunden schmeckt Brot und Käse wohl. 
  • Der gesund ist unwissend reich.
  • Der Gesunde kann dem Kranken gut Rath geben­ 
  • Der Gesunde weiss nicht, wie dem Kranken zu Мuthе ist.
  • Der Gesunde weiss nicht, wie reich er ist. 
  • Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht.
  • Die gesunden geben den Kranken guten Rath.
  • Die Gesunden liegen im Bett und die Kranken pñegen sie.
  • Die Gesunden und Kranken haben ungleiche Gedanken.
  • Der Gesundheit winkt, wer dreimal über Tische trinkt.
  • Die Gesundheit ist doch das Beste. 
  • Die Gesundheit schätzt man erst, wenn man krank ist.
  • Es ist eine theure Gesundheit, die man beim Arzte kauft.
  • Es ist kein klein Theil Gesundheit, wenn die Winde ihren Gang haben. 
  • Gesundheit ist besscr als Reichthum.
  • Gesundheit ist der grösste Reichthum
  • Gesundheit ist leichter verloren als wiedergewonnen.
  • G’sundheit und e ruehigs G’wisse ist der grösst Reichthum. (Luzern.) — 
  • Gesundheit und ein heitrer Sinn führen leicht durchs Leben hin. 
  • Gesundheit und ein starker Leib, ein holdes frommes Weib, guter Ruf und bsares Geld sind das Beste in der Welt.
  • Gesundheit und Geld durchstreifen (ziehen frisch durch) die Welt.
  • Gesundheit wohnt bei Bauern. Könnte man Gesundheit beim Krämer kaufen, der Laden würde allzeit voll reicher Leute sein.
  • Man muss mehr für seine Gesundheit lassen  als thun. 
  • Henry Clay, der nordameriknnische Staatsmann, sagte einmal: „1ch habe meine Gesundheit erhalten, weil ich nie zu vlel gegessen und nie zu wenig geschlafen habe.“ 
  • Man schätzt die Gesundheit erst, wenn man krank ist..
  • Man soll so auf fremde Gesundheit trinken, dass man die eigene nicht dadurch verliert. 
  • Mancher Gesundheit suchen thut und verliert dnrmit das ewig Gut.
  • Nach der Gesundheit leben ist ein elend leben. ­­­
  • Niemand achtet der Gesundheit weniger als die Gesundesten. 
  • Wer Gesundheit entbehrt, für den haben an dere Schätze keinen Werth. 
  • Wer seine Gesundheit will fürs Alter wahren, der muss sie in der Jugend sparen. 
Quelle: Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander, 1867

Sprüche bekannter Personen, Teil 3

Foto aufgeschlagenes Buch
pixabay

Festen Muth in schweren Leiden,
Hülfe, wo die Unschuld weint,
Ewigkeit geschwornen Eiden,
Wahrheit gegen Freund und Feind,
Männerstolz vor Konigsthronen; Bruder, galt es Gut und Blut,
Dem Verdienste seine Kronen,
Untergang der Lügenbrut.
v. Schiller

Je mehr Verstand Jemand hat, je besser wird sein Herz seyn.
Was ist ein guter Gemüthscharakter anders, als gute Begriffe von Schönheit, Tugend, Glückseligkeit? von dem, was edel und groß ist und die Harmonie der Welt befördert? — Uebel gesinnt seyn, heißt übel denken.
Fr. E. v. Kleist.

Gieb nicht im Frühling muntrer Jahre
Verblendeten Begierde Raum!
Und überlaß den Geiz der Kindheit grauer Haare,
Dem Stolz der Ehre Sommertraum.
Uz.

Es ist in der Natur des Menschen, daß er in jedem sehr unangenehmen Zustande geneigt wird , sich denselben als ewig und sich als ganz unglücklich vorzustellen Wer diese Empfindung, oder diese Einbildung, (denn wahre Empfindung ist es nicht, da sich die Idee des Zukünftigen mit hineinmischt) überwinden kann , der hat dem Nebel seinen Stachel genommen.
Garve.

Ein bescheidnes Gemüth wünscht wenig; seiner eigenen Ruhe wegen, beschneidet es der fernhin flatternden Phantasie die Flügel, und mag nicht gern außer sich selbst wohnen. Die Wünsche aber, die es in dieser ruhigen Einsamkeit erwärmend ausbrütet, werden um so gewissere, erfreulichere Boten der Zukunft.
v. Herder.

Wir leben Einmal! was uns fehlet
An guten Thaten, wird gezählet,
Und Alles, was wir Gutes thun!
Gleim.

Das Leben ist der Güter höchstes nicht,
Der Uebel größtes aber ist die Schuld.
v. Schiller.

Ihr frommen Seelen, traut des Heuchlers Thränen nicht;
Denn, was er mit dem Munde spricht,
Das leugnet er in seinem Herzen.
Lichtwehr.

Es ist gar eine schwere Sache, Land und Leute zu regieren; aber ich halte dafür, daß es noch schwerer sey, sich selbst zu regieren. Du kannst leicht in deinem Hause befehlen und ordnen, was geschehen soll und nicht; aber deinen Lüsten und Begierden zu gebieten, daß sie dich nicht überwältigen, erfordert eine größere Kunst und Wissenschaft.
Martin Luther

Dem, der nur wenig braucht, kann auch nur wenig fehlen;
Und wer sein Glück in sich, nicht in dem äussern Schein,
Nicht in der Meinung sucht, wird leicht befriedigt seyn.
Uz. 

Wohl dem Menschen, dem das Blut
In den Adern hüpfet;
Der mit immer frohem Muth
Durch das Leben schlüpfet;
Der, bescheiden im Genuß,
Der, gelassen im Verdruß,
Freud' an Kummer knüpfet;
Und bei wilder Stürme Wuth,
ln der Hoffnung Busen ruht! 
Gotter.

Mittwoch, 27. März 2013

Sprüche bekannter Personen, Teil 2

Foto aufgeschlagenes Buch
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Wir fluchen auf den Geiz und werden zu Verschwendern,
Der Mensch entflieht sich nicht, umsonst erhebt er sich,
Des Körpers schwere Last zieht ihn stets unter sich.
v. Haller.

Wer die wahre Vernunft kennt und in ihren Wegen wandelt, kann weder an dem Nutzen, noch an der Fülle des Vergnügens zweifeln, das sich aus ihrer Quelle ergießt.
Moses Mendelsohn.

Tugend ist eine Fertigkeit , die Harmonie der Welt zu befördern. Sie ist kein leerer Name, sie macht uns allein glücklich, denn sie ist allen Ausschweifungen entgegengesetzt. Eine Moral, die in aller Munde ist, die aber leider wenig gefühlt wird. Ein Tugendhafter kann, durch nichts erschüttert werden: alles, was ausser ihm ist, hat keine Macht über ihn. Will das Glück, daß er herrschen soll, wird er sich dieses Zufalls bedienen, wie er muß; soll er dienen, wird er gleich groß, und beim Hirtenstabe eben so glücklich, wie beim Scepter seyn. Nur Bösewichter sind unglücklich; nur die verzweifeln bei wichtigen Zufällen des Lebens.
F. E. v. Kleist.

Die Freiheit unsers Geists macht unsre wahre Würde:
Beherrsche durch Vernunft die sinnliche Begierde:
Denn sonst beherrscht sie dich, und lohnet dir mit Pein:
Die schlimmste Knechtschaft ist ein Selav der Sinne seyn.
Uz

Zürnet dein Freund mit dir, so gieb ihm Gelegenheit, dir einen großen Gefallen zu erweisen. Darüber wird dein Herz zerfließen und er wird dich wieder lieben.
Jean Paul.

Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an,
Wenn man den sichern Schutz im Herzen trägt.
v. Schiller.

Das eben ist der Fluch der bösen That,
Daß sie fortzeugend immer Böses muß gebähren.
v. Schiller.

Das Leben, Freund, ist eine Reise;
Die Heimath das verschwieg'ne Grab.
Der Thor murrt unterwegs, der Weise
Geht froh an seinem Wanderftab.
v. Köpken.

Nichts Gutes ist zu klein;
Man kann nicht immer Held, doch immer nützlich seyn.
Uz



Glückselig nenne ich den, der um zu genießen,
nicht nöthig hat, unrecht zu thun,
und um recht zu handeln, nicht nothig hat, zu entbehren.
v. Schiller.

Wenn man bei dem Stiche der Biene oder des Schicksals nicht stille halt;
so reißt der Stachel ab, und bleibt zurück.
Jean Paul.

Sprüche bekannter Personen, Teil 1

Foto aufgeschlagenes Buch
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Der Jugend holdes Morgenroth
Verbirget, was der Tag uns droht;
Der Blumen schwülen Mittag kühlt
Ein Zephir, der am Abend spielt.
Und Ohr und Auge täuscht sich gern;
Das Herz, es pochet in die Fern',
Es wünscht und hat und glaubt es kaum:
Denn ach ! sein schönstes Glück ist Traun
v. Herder.

Die Flucht der Zeit hemmt Gram und Wunsch vergebens;
Der Weise nur allein
Weiß den bedornten Pfad des traumerfüllten Lebens
Mit Rosen zu bestreun.
Freih. v. Gronegk.

Die stille Tugend liebt den prächtigen Gedanken;
Gott ist und Gott wird seyn, wenn alle Welten wanken.
(Uz)

Wo Liebe, Freundschaft, Weisheit und Natur In frommer Eintracht wohnen, ist der Himmel.
v. Matthisson.

Wer Freunde sucht, ist sie zu finden werth;
Wer keine hat, hat keine noch begehrt.
Lessing.

Wahrheit hat ein redend Leben,
Dessen Kraft kein Witz ersann;
Was das Herz hat eingegeben,
Hat kein Heuchler nachgethan.
v. Haller.

Zuerst auf deinen Beifall sieh,
Dann auf den Beifall aller Welten.
Das Lob der Menge täuscht nicht selten ,
Die Stimme des Gewissens nie.
Klamer Schmidt.

Ich kenne kein anderes Mittel, mit Ruhe und frohem Muthe an den Tod denken zu können, als das Geheimniß des alten Sokrates; das Bewußtseyn eines wohlgeführten Lebens.
Wieland.

Der Mensch ist nicht geboren, um auf dieser Schaubühne der Eitelkeit ewige Hütten zu erbauen, weil sein ganzes Leben ein weit edleres Ziel hat. Wie schon stimmen dazu nicht alle die Verheerungen, die der Unbestand der Welt selbst in denjenigen Dingen blicken läßt, die uns die größten und wichtigsten zu seyn scheinen, um uns zu erinnern, daß die Güter der Erde unserem Triebe zur Glückseligkeit keine Genugthuung verschaffen können.
Kant.

Des Todes rührendes Bild steht
Nicht als Schrecken dem Weisen, und nicht als Ende dem Frommen.
Jenen drängt es in's Leben zurück, und lehrt ihn handeln;
Diesem stärkt es, zu künftigem Heil, in Trübsal die Hoffnung;
Beiden wird zum Leben der Tod.
v. Goethe.

Unser ganzes Leben ist ein nie wiederkommender Geburtstag der Ewigkeit, den wir darum heiliger und freudiger begehen sollten.
Jean Paul

Wieder sich finden Und wieder umarmen!
Und wieder am Herzen Geliebter erwarmen!
Und ewig zu leben im süßen Verein.
Das Grab , das Grab wird uns alle erfreun !
Mahlmann

Wen Mißgeschick nicht besser macht,
Den macht das Glück nicht froh.
Klamer Schmidt.



Samstag, 23. März 2013

Sprichwörter Bauer

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  • Es soll ein jeder Achtung haben: der Kaufmann, wenn die Ware geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt.
  • Bauern sind alleweg ins zukünftige Jahr reich.
  • Bauern sind Hofleute, die nicht in die Stube dürfen.
  • Bauern sind Katzenart, lobt man sie, so strecken sie sich, schmàht man sie, so beraten sie, dass sie funken.
  • Bauern sind Lauern, so lange sie dauern.
  • Bauern soll man nicht ins Regiment setzen.
  • Bauern und Ackersleute sind gern beisammen.
  • Bauern und Arme haben auch ihren Zorn, er hat aber die Wehre nicht.
  • Bauern und Glöckner richten selten Ketzerei an.
  • Bauern und Kaufleute müssen halten.
  • Bauern und Mehlsäcke klopft man solange als es staubt. 
  • Bauern und Schweine haben immer etwas zu grunzen.
  • Bauern verstehen auch Latein. 
  • Besser ein gesunder Bauer, denn ein kranker Kaiser.
  • Der Bauer ist ein Ehrenmann, der weiss, will und kann. 
  • Ein Bauer ohne Mist, ein Advocat ohne List, ein Kaufmann ohne Geld sind arme Leute in der Welt. 
  • Ein Bauer und ein Müller bleibt allezeit ein Schelm. 
  • Ein Bauer werden ist nicht schwer, Bauer blei­ben ist ein Ehr’. 
  • Ein Bauer zehrt mit einem Kreuzer so weit wie ein Herr mit einem Dukaten. 
  • Ein Bauer zwischen zwei Advocaten ist ein Fisch zwischen zwei Katzen.
  • Ein freigebiger Bauer ist besser als ein geiziger Bischof. 
  • Ein getaufter Bauer ist besser als ein ungetaufter Edelmann. 
  • Ein reicher Bauer ist wie ein Ochs mit Hörпегп. (Russ.) 
  • Ein reicher Bauer kennt seine Verwandten nicht. 
Quelle: Sprichwörter-Lexikon, Karl Friedrich Wilhelm Wander, 1867




Sprichwörter Alt, Alter

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  • Altes klappert, Neues klingt; Altes schleichet, Junges springt.
  • Das Alte behalte! 
  • Das Alte ekelt, das Neue gefällt. 
  • Das Alte ist bequem, das Neue angenehm.
  • Das Alte ist nicht immer gut, das Neue nicht immer schlecht.
  • Das Alte walte. 
  • Es bleibt beim Alten. 
  • lst das Alte vorbei, so wird’s wieder neu. 
  • Man muss das Alte nicht tadeln, ehe man das Neue kennt.
  • Man muss das Alte nicht wegwerfen, bevor man das Neue hat. 
  • Man soll das Alte nicht ab­, das Neue nicht aufbringen, sagt der Philister. 
  • Wer das Alte um das Neue vertauscht, wird oft betrogen. 
  • Den Alten macht Hunger zur Leiche, den Jungen die Seuche. 
  • Den Alten verdreusst es, dass nien ihn beim Bart zeucht. 
  • Der Alte ein Sparer, der Sohn ein Geuder.
  • Der Alte muss seine Stärke in guter Rast, gutem Weine, weichem Bett und warmer Stube suchen.
  • Der Alte vergisst’s, der Junge weiss nicht. 
  • Des Alten Stab sind seine Zähne. 
  • Ein Alter, der ein jung Weib nimmt, ladet den Tod zu Geste.
  • Ein Alter, der noch tanzen will, macht dem Teufel ein Freudenspiel.  
  • Ein Alter, der verliebt ist, ist ein Winter mit Blumen. 
  • Ein Alter dient zum Heirathen wie der Winter zu der Ernte. 
  • Ein Alter kann keinen hohen Berg ersteígen. 
  • Ein Alter mit Verstand, ein Junger mit Gewalt. 
  • Ein Alter sieht besser hinter sich, als ein Junger vor sich. 
  • Eines Alten Rath ist halbe That.
  • Es sei der Alte, es sei der Junge, wessen Leben ist ohne Ordnung, der verliert auch die Gerechtigkeit und geräth in Zaghaftigkeit. 
  • Hat ein Alter keine Kenntnisse, so hat er doch Erfahrung. 
  • In eines Alten Schose ist gut schlafen. 
  • Kein Alter hat ausgelernt, er wäre denn von den Todten auferstanden. 
  • Kein Alter werde ausgelacht, weil Alter uns zu Kindern macht.
  • Solche Alte, solche Junge, oder: Wie die Alten, so die Jungen. 
  • Wenn ein Alter ein jung Mädchen heirathet, so kommt der Morgen zur Mitternacht.
  • Alte soll man ehren, Junge treulich lehren, Weise fleissig fragen, Narren gern ertragen.
  • Wenn man weder über die Alten, noch über die Jungen lachen kann, über was soll man denn lachen?
  • Wenn sich die Alten auch die Haare färben, so können sie doch den Rücken nicht ändern.
  • Wie die Alten die Geigen gestimmt, sо fideln die Jungen.
  • Wie die Alten haben wir uns gehalten, sündlich zu walten. Wir sündigen ebenso wie unsere Vorfahren. 
  • Wie die Alten pfeifen , so tanzen die Jungen. 
  • Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen.

Mittwoch, 20. März 2013

Witterungsregeln nach dem Mond

Witterungsregeln nach dem Monde; Herschel's Witterungstabelle. Witterungsregeln nach dem Monde. — Witterungstabelle, angeblich von Herschel.
(Anm.: Sir Wilhelm Herschel, deutsch-englischer Astronom).

Friedrich Wilhelm Herschel, englisch William Herschel (* 15. November 1738 in Hannover; † 25. August 1822 in Slough) war ein aus Deutschland stammender, britischer Astronom und Musiker. (Quelle: Wikipedia)

Es ist keine Frage, daß der Mond, gleich wie er Ebbe und Fluth erzeugt, auch auf die Witterung einwirkt. Nur wird diese Einwirkung durch andere nähere, mithin viel stärker einwirkende Ursachen wieder so sehr geschwächt, daß es bis jetzt den Gelehrten ungeachtet mühsamer und sorgfältiger Untersuchungen noch nicht gelungen ist, zu entdecken, welcher Theil der eintretenden oder bereits herrschenden Witterung dem Monde zuzuschreiben ist. — Dennoch herrscht schon seit den ältesten Zeiten der Glaube, daß der Mond, besonders dessen Lichtwechsel, hauptsächlich das Wetter bedinge, noch fast allgemein, obschon man sich sehr häufig von dieser irrthümlichen Meinung durch die Erfahrung leicht sattsam überzeugen könnte.

Indessen wird es ohne Zweifel viele unserer Leser, vielleicht weniger deshalb, daß sie daran glauben, als der Neugierde wegen, in keinem geringen Grade interessieren, hier die vorzüglichsten und gangbarsten Witterungsregeln, die sich nach dem Monde richten, geordnet anzutreffen.

  • Wie die Witterung am Tage des Ersten Viertels ist, so bleibt sie sieben Tage lang. 
  • Bis zum nächsten Neumonde geht das, am Tage des Letzten Viertels stattgefundene, Wetter in das entgegengesetzte über. 
  • Herrscht bis zum Vollmonde gute oder schlechte Witterung, so dauert dieselbe beziehungsweise bis zum Letzten Viertel fort, oft sogar noch bis zum Neumonde. 
  • Das Letztere findet statt, sobald die beiden ersten Tage nach dem Letzten Viertel keine auffallende Aenderung des Wetters brachten. 
  • Wie die Witterung am Neumondstage und bis zum Ersten Viertel, so hält sie bis zum Vollmondstage an.
  • Der Neumond soll Regen bringen, sobald sich vorher bei abnehmendem Monde Nebel vor Sonnenaufgang zeigten. 
  • Wie es drei Tage vor oder nach jedem Mondwechsel ist, so bleibt das Wetter bis zum nächsten Mondwechsel. 
  • Aus eine Mondfinsternis, im Winter soll Kälte eintreten. 
  • Mondschein bei strenger Kälte soll milde Witterung nach sich ziehen.

Angeblich soll der Astronom Herschel nach seinen vieljährigen Erfahrungen eine Witterungstabelle entworfen haben, die jetzt in vielen Kalendern die Vorausbestimmung des Wetters nach dem hundertjährigen Kalender verdrängt hat, weshalb wir nun diese Tabelle hier mittheilen wollen :

Aus dieser Tabelle ergiebt sich, was man nach dem Eintritte eines jeden Mondwechsels für Wetter zu erwarten hat, indem dies von der Stunde abhängt, in welcher ein Mondwechsel erfolgt. Je näher nämlich der letztere gegen Mitternacht eintritt, besonders wenn er zwei Stunden vor oder nach Mitternacht fällt, um so bessere Witterung kommt im Sommer. Die Mondwechsel dagegen, je näher sie um Mittag eintreten, bringen desto unfreundlicheres Wetter. Fällt ein Mondwechsel Nachmittags 4 bis 10 Uhr, so bringt er Zwar heitere Witterung, doch kommt hierbei viel auf den Wind an. Ungünstiges Wetter ist zu erwarten , sobald ein Mondwechsel nach 2 Uhr früh erfolgt. In dem Winterhalbjahre (16. October bis zum 14. April) ist es beinahe eben so. Schnee oder sehr regnerisches Wetter zeigt ein Mondwechsel an, der ganz nahe um Mittags 12 Uhr fällt.

Text und Tabelle stammen aus dem Buch: "Handbuch der Witterungskunde zur Belehrung und Unterhaltung für alle Stände" von Gustav Adolph Jahn aus dem Jahre 1855

Allgemeine Bauernregeln April


April
.

  • Auf nassen April folgt ein trockener Juni. 
  • Aprillenfluth, — Führt den Frosch weg mit seiner Brut. 
  • Je zeitiger im April der Schlehdorn blüht , desto früher vor Jacobi wird die Ernte sein. 
  • Heller Mondschein im April schadet der Baumblüthe durch die damit gewöhnlich verbundenen kalten Nächte. 
  • Trockener April, — Ist nicht der Bauern Will'.
  • Wenn April bläst in sein Horn, — So steht es gut um Heu und Korn. 
  • Sei der April auch noch so gut, — Er schickt dem Schäfer Schnee auf den Hut. 
  • Wenn der Palmtag schön und klar, — Wird es geben ein fruchtbar Jahr.
  •  Charfreitag-Regen, — Bringt ein fruchtbar Jahr zuwegen. 
  • Wenn sich die Krähe vor Maientag im Korn verstecken mag, so giebt's einen gesegneten Sommer. 
  • Blüht der Schlehdorn vor oder am l. Mai, so wird der Roggen vor oder zu Jacobi reif, und man darf schönes Wetter zur Heu ernte hoffen. 
  • Je später der Schlehdorn nach dem 1 . Mai blüht, desto schlimmer sieht's mit der Heu- und Kornernte aus. 
  • Der April ist ein Freiherr, — Er giebt Regen und Schnee her. 
  • Aprillen-Schnee dünget, — Märzen-Schnee frißt. 
  • Wenn der April Spektakel macht, — Giebt's Heu und Korn in voller Pracht.
  • Ist der April schön und rein , — Wird der Mai dann wilder sein.
  •  Bringt Rosamunde (2. April) Sturm und Wind, — So ist Sibylle uns gelind.
  •  Auf Sanct Gürgen (23. April), — Soll man die Kühe von den Wiesen schürgen. 
  • Ist Marcus kalt (25. April), — So ist auch die Bittwoch' kalt. 
  • Wenn an Georg (23. April) das Korn schon so hoch geworden, daß sich ein Rabe darin verstecken kann , so soll eine gute Ernte zu erwarten sein. 
  • Sanct George und Sanct Marks, — Drohen uns viel Args. 
  • So lange die Frösche vor Marci schreien , — So lange müssen sie nach Marci schweigen. 

Allgemeine Bauernregeln März

März.

  • Den März furcht' ich im Januar, — Im Januar den März fürwahr. 
  • März in der Blum' und Sommer ohne Thau , — Des wird man am Ende nicht frauh! Märzenschnee, — Thut den Früchten weh. 
  • März trocken, April naß, — Mai lustig von Beiden was, — Bringt Korn in'n Sack und Wein in's Faß.
  • Donnert's im März, schneiet's im Mai. 
  • Nimmt der März den Pflug beim Sterz, — Hält April ihn wieder still. 
  • Was der März nicht will , — Holt sich der April. 
  • Märzen - Regen , — Dürre Ernte. 
  • Auf Märzen-Regen, — Folgt kein Sommersegen. 
  • Märzen-Regen, — Sollst wieder aus der Erde fegen. 
  • Wie's im März regnet, — Wird's im Juni wieder regnen. 
  • Märzenbluth' ist nicht gut, — Aprillenbluth' ist halb gut; — Maienbluth' ist ganz gut. 
  • Windiger und dürrer März, nasser April, — Mai windig und zwischen Beiden, — Macht gutes Jahr und gute Weiden. 
  • So viel im Märzen Nebel steigen, — So viel im Sommer sich Wetter zeigen.
  • Hell und heiter der März ganz, — Der April am Schwanz. 
  • So viel Thau im März , — So viel Reif um Psingsten , — So viel Nebel im August. 
  • So viel Nebel Dich im Märzen plagen, — So viele Gewitter nach hundert Tagen. 
  • Märzen - Donner macht fruchtbar. 
  • Trockner März, nasser April, kühler Mai, — Füllt Scheunen, Keller, bringt viel Heu.
  • Ein Loth Märzenstaub, — Ist einen Ducaten werth. 
  • Märzenstaub, — Bringt Gras und Laub. 
  • Märzenstaub ist dem Golde gleich. 
  • Schreit der Kukuk viel im März, klappert der Storch und zieht die wilde Gans in's Land : so giebt's einen guten Frühling. 
  • So viel Nebel im März , — So viel Regen im Sommer. 
  • Märzenwind und Aprillenregen , — Verheißen im Mai großen Segen. 
  • Wie's im März regnet, so wird's im Juni wieder regnen. 
  • Zu Anfang oder zu End', — Der März seine Gifte send't. 
  • Feuchter, fauler März, — Ist der Bauern Schmerz. 
  • Wenn's im März donnern thut, — Ist's zur Fruchtbarkeit sehr gut.
  • Wie viel Nebel sind im März, — So viel Güsse im Jahr ohne Scherz ; — Wie viel Thau im März vom Himmel steigen , — So viel Reife sich nach Ostern zeigen, — Und so viel Nebel im ' August kommen : — Dies merk' zu Deinem großen Frommen. 
  • Ist es um Judica feucht, — So bleiben die Kornböden leicht. 
  • Kunigund' (3. März) , — Macht warm von unt'. 
  • Wie das Wetter auf vierzig Ritter (9. März) ist, — So bleibt es vierzig Tage lang. 
  • Wenn's am Tage der vierzig Märtyrer (10. März) gefriert, so gefriert es noch vierzig Nächte; wenn nicht, so ist keine Kälte mehr und ein fruchtbares Jahr zu erwarten. 
  • Gertraud (17. März), — Thaut die Erd' von unten auf; — Gertraud ; — Geht die Wärm' von der Erd' auf. 
  • Ist's am Josephtage (19. März) klar, — So folgt ein fruchtbares Jahr. 
  • Wenn sich Tag und Nächte gleichen , — Wird der Wind so bald nicht weichen. 
  • Wie um die Frühlings Tag- und Nachtgleiche und bis fast in der ersten Hälfte des Aprils das Wetter ist, so pflegt es den Sommer über zu bleiben, sobald es sich nicht gegen den längsten Tag hin merklich ändert. 
  • An Maria Verkündigung, — Kommen die Schwalben wiederum. 
  • Ist's an Maria Verkündigung schön und rein, — So soll das Jahr sehr fruchtbar sein. 
  • Ist an Ruprecht (27. März) der Himmel rein , — So wird er's auch im Juli sein.

Montag, 18. März 2013

Allgemeine Bauernregeln

Allgemeine Zusammenstellung der Bauernregeln. 


  • Morgenroth  — Mit Regen droht. 
  • Rother, brauner Morgen, — Ist des Wandrers Wunsch und Sorgen. 
  • Abendroth, — Gut Wetterbot'. 
  • Roth' Abend- und weiß' Morgenröth', — Macht, daß der Wandrer freudig geht. Der Morgen grau, der Abend roth, — Ist ein guter Wetterbot'. 
  • Je schwärzer die Nacht, — Desto angenehmer der Tag. 
  • Hat der Niesen Degen (im Berner Oberland), — So bedeutet's Regen; — er einen Hut, — Bleibt das Wetter gut. 
  • Wenn das Land reich ist , — Ist das Wasser arm. 
  • Steht Kaiser Friedrich ohne Hut (Kyffhäuser), — Bleibt das Wetter schön und gut; — Ist er mit dem Hut zu sehn, — Wird das Wetter nicht bestehn. 


  • Wenn die Laubfrösche knarren, — Magst du auf Regen harren. 
  • Kleiner Regen , — Mag großen Wind legen. 
  • Wind vom Niedergang ist Regens Aufgang; — Wind vom Auf gang, schönen Wetters Anfang. 
  • Frühregen und frühe Gäste, — Bleiben selten über Nacht. 
  • Wenn der Rauch nicht aus dem Schornstein will, — So ist vor handen Regens viel. 
  • Frühregen und frühe Bettelleut', — Bleiben nicht, bis man Zwölfe läut't.
  • Regenbogen am Morgen, — Macht dem Schäfer Sorgen; — Regenbogen am Abend, — Ist dem Schäfer labend. 
  • Eine Elster allein ist immer ein Zeichen von ungünstigem Wetter; denn bei kalter und stürmischer Witterung verläßt immer nur Eine Elster das Nest, um Nahrung zu suchen. Fliegen sie aber beide zusammen, so deutet dies auf warme und milde Witterung, wie sie besonders zum Fischfang günstig ist. 
  • Der bleiche Mond den Regen macht, — Der rothe nach den Winden tracht't, — Der weiße nach schön Wetter lacht. 
  • Wie der Wind am dritten , besonders aber am vierten und fünften Tage nach dem Neumonde ist, so weht er den ganzen Mond hindurch.
  • Ist der Neumond klar und rein, — So wird's der ganze Monat sein, — Ist er trüb' oder mit einem Hof umringt, — Erst Wind er und dann Regen bringt. 
  • Wenn die Mondhörner zwischen Neumond und Erstem Viertel klar, spitz und deutlich erscheinen, deutet's auf gutes Wetter; erscheinen sie trübe und stumpf, so hat man schlechtes oder veränderliches Wetter zu erwarten. 
  • Großer Wind ist selten ohne Regen , — Kleiner Wind bringt oft nur kleinen Regen. 
  • Warm die Sonne ist verbunden mit dem Winde, — Dann man sieht die Luft oft regen.
  • Schäfchen, so am Himmel scheinen , — Machen Regen oder Windeswetter.
  • Wetter, das sich schön macht in der Nacht, — Dauert kurz, sobald der Tag erwacht.
  • Wenn hohle Winde beginnen zu wehen, — Wenn die Wolken schwarz stehen, das Wetterglas niedrig schon stehet, — Wenn Abends zuvor die Sonne bleich untergegangen, — In Halos versteckte der Mond seinen Kopf, — So wird es nun sicherlich regnen.
  • Wenn Schafwölkchen den Hinuuel bedecken, — Wird kein Regen den Sommertag stören.) 
  • Regnet's am Sonntag vor der Miß, — So regnet es dieWoch' gewiß. 
  • Was Sonntag soll für Wetter sein, — Das tritt des Freitags Mittag ein. 
  • Ist die Woche wunderlich, — So ist's der Freitag absunderlich. 
  • Pilatus wandert nicht aus der Kirche, — Er richtet zuvor Lärm an. 
  • Liegt der Froschlaich im Frühjahre in dem tiefen Wasser, so folgt ein trockner und warmer Sommer; liegt er aber am Ufer, oder nur wenig im Wasser , so kommt ein nasser Sommer. 
  • Wenn die Rohrdommel zeitig gehört wird, so hofft man auf eine gute Ernte.
  • Kleiner Schnee, großes Wasser; — Großer Schnee, kleines Wasser. 
  • Früher Donner, später Hunger. 
  • Sonnjahr, Wonnejahr ; — Kothjahr, Nothjahr. 
  • Wenn die Grasmücke singt, ehe der Weinstock spricht, so verkündigt sie ein gutes Jahr. 
  • Wenn die Kirschen gut verblühen, — Wird der Roggen auch gut blühen.
  • Wenn die Eichen schon vor dem Mai Blätter haben , so darf man einen schönen fruchtbaren Sommer und gute Weinlese erwarten. 
  • Höhenrauch im Sommer ist immer als Vorbote eines strengen Winters anzusehen. 
  • Den Sommer schändet kein Donnerwetter. 
  • Wenn die Tage beginnen zu langen, — Dann kommt erst der Winter gegangen.
  • Wenn der Kohl gut geräth, — Verdirbt das Heu. 
  • Man will bemerkt haben, daß nach reicher Hopfenernte jedesmal ein strenger Winter und ein reiches Kornjahr gekommen sei. 
  • Wie der Hollunder blüht, — Es auch am Weine geschieht. 
  • Finden sich noch spät im Herbste Baumblüthen , so deutet dies auf kein günstiges Jahr. 
  • Viele Nebel im Herbste deuten auf schneereichen Winter. 
  • Wenn die Wildgänse unsere Gegend fliehen, — So wird der Winter schnell heranziehen. 
  • Ist die Hechtleber nach dem Gallenbläschen zu breit, nach vorn zu aber spitzig, so giebt es einen langen harten Winter. 
  • Wenn die Forellen zeitig laichen , giebt es viel Schnee. 
  • Wenn Birken und Weiden ihr Laub oben im Wipfel lange grün behalten, während sie's zu Unterst früh fallen lassen, so soll dies auf zeitigen Winter und gutes Frühjahr deuten. 
  • Wenn Buchenfrüchte gerathen wohl, — Nuß- und Eichbaum hängen voll, — So folgt ein harter Winter drauf, — Und fällt der Schnee mit großem Haus.
  • Wenn der Eichbaum noch sein Laub behält, — So folgt im Winter strenge Kält'. 
  • Schwacher Balg am Wilde . — Zeigt an des Winters Milde. 
  • Sperret der Winter zu früh das Haus, — Hält er sicher nicht lange aus; — Bleibt aber der Vorwinter aus, — So kommt der Nachwinter mit Frost und Braus. 
  • Fallt der erste Schnee in Dreck, — Wird der Winter nur ein Geck. 
  • Schnee - Jahr, — Reich Jahr. 
  • Viel Schnee, — Viel Heu. 
  • Wenn's nicht vorwintert, — Nach wintert es gern. 
  • Später Winter — Spätes Frühjahr.

(Quelle: Handbuch der Witterungskunde aus dem Jahr 1855)

Bauernregeln - Bezug auf Pflanzen


Ist ein gutes Land;
Ist die Luft fein rein;
Eine gute Hand;
Guter Sonnenschein,
Und ein gut' Verstand;
Bäume nicht gemein:
Ei! so wird die Frucht auch nichts Mind'res sein.





  • Wenn die Bäume in einem Mondschein' (Mondviertel) abblühen, so ist Hoffnung zu vielem Obste. Aber allzutrockenes und allzunasses Wetter schadet der Blüthe.
  • Wenn der Schein des vollen Mondes nicht durch Gewölk verhindert wird, so ziehet er die Baumblüthe zusammen, daß sie ersticket. 
  • Baumblüthe spät im Jahr' Nie ein gutes Zeichen war.
Kirschbaum.
Wie die Kirschblüthe sich verhält, so geht es auch mit der Wein- und Kornblüthe zu.
Wenn die Kirschen gut abblühen, thut dies auch Kern und Wein. 

Pfirsichbaum. 
Pfirsichbaum und Bauernregiment 
Wächst schnell, nimmt bald ein End'. 

Weißdorn
Wenn der Weißdorn blüht, hören die Hechte auf zu laichen, 

Erle.
Erlenholz und rothes Haar Sind auf gutem Boden rar. 
Erlenholz und rothe Loden, (Die) wachsen auf keinem guten Boden. (Nieder -Lausitz) 

Flieder
Blühet der Flieder schnell oder langsam ab, so geht die Ernte schnell oder langsam von Statten.
Wenn die Fliedertrauben sehr voll sind, so giebt's eine gute Weinernte. 

Wein
Den Reben und der Geiß Wird es nie zu heiß. 
Wenn der Wein im Vollmond' blühet, bringt er viele und gute Trauben. 
Lumpenreben geben den besten Wein.

Weine, so ein Jahr alt; 
Brot, so einen Tag kalt; 
Und ein Stündlein altes Ei 
Sind gewiß gesunde Drei,

Ein Wein zwölf Monat' alt; Ein Brot zwölf Stunden kalt; Ein Ei von einem Tag' Sind Dinge, die ich mag.

Kartoffel
Steckst Du mich im April, Komm' ich, wenn ich will. 
Steckst Du mich im Mai, Dann komm' ich glei'. (Nieder -Lausitz)

Petersilie.
Die Petersil.' gekocht im Wein', 
Macht Appetit und bricht den Stein, 
Treibt den Urin und stärkt den Magen ; 
Sie macht auch sonst ein gut' Behagen, 
Stärkt das Gedächtnis;, dient vor Sucht 
Und ist des Gartens beste Frucht. 

Salbei.
Salbei, in gutem Bier' und Wein', 
Wird keinem Menschen schädlich sein. 

Hopfen
Viel' Hopfen; viel' Roggen im nächsten Jahre. 

Heu
Wie die Heuernte, so die Kornernte. 
Wenn der Kohl geräth, verdirbt das Heu.

Bauernregeln - Bezug auf Tiere


Wo der Hase jung geworden ist, ist er am liebsten.

Dem Hasen ist nicht wohler, als wo er geworfen ist.
Wenn der Hase läuft über den Weg, So ist das Unglück schon auf dem Steg

Der Hahn ist der Bauern, Uhrwerk.

So vielmal, als die Wachtel schlägt, so viel gilt der Laib Brot.

Quasimotogeniti (Da) schrei'n die Gänschen: „Pi, pi, pi!"

Wenn der Storch die Erbsenstoppeln sieht, jagt er die Jungen ans dem Neste.

Wenn die Nachtigall Heuschober sieht, hört sie auf zu schlagen.

Eine Schwalbe macht keinen Sommer.

Die Schwalbe verkündet den Frühling.

Wenn die Schwalben fortfliegen, bleiben die Spatzen hier.

Wenn die Schwalben stiegen, So bleiben hier die Fliegen.

Wenn man Schwalben im Hause hat, schlägt es nicht in's Haus.

Bauernregeln April nach Datum


April
(Ostermonat)


1. April.
Am ersten April Schickt man den Narren, wohin man will.
Heute ist der erste April, Da schickt man den Narren, wohin man will.
Wie die ersten drei Apriltage, so sind die vierzig nachfolgenden. (Venedig.)

3. April. Rosimunde.
Bringt Rosimunde Sturm und Wind, So ist Sibylla*) gelind.
Wie der dritte April, so ist es vierzig Tage lang. (Toscana.)

4. April. Ambrosius. 
Ich habe immer sagen gehört, daß, wenn Ambrosius schneien läßt, wir in großer Gefahr sind, mehr als acht Tage Frost zu haben. (Frankreich,)

5. April. Theodulus.
Der heilige Theodul macht's warm, er hat den Frühlings wind angeblasen. (Rußland.)

23. April. Georg.
Es giebt keinen Sommer vor Georgi und keinen Bruder, so lange die Mutter nicht in Wochen kömmt. (Serbien,)
Gewitter vor dem Georgentage deutet auf einen kühlen Sommer. (Wierland in Esthland.)
So lange die Frösche vor Jürgetag (St. Georg) quaken und schreien, so lange schweigen sie hernach still.
Georg mit Wärme, Nikolaus **)  mit Futter. (Rußland.)

*) Sibylla, 29. April.
**) Nikolaus, 9. Mai.

Georg mit Futter und Nicola') mit der Brücke. (Rußland)
Wenn am Georgentage die Roggensaat grünt, ißt man zu Jacobs 2) frisches Brot. (Harnen in Esthland.)
Wenn das Korn um Georgi schon so hoch geworden ist, daß sich ein Rabe darin verstecken kann, so soll eine gute Ernte sein.
Wenn sich ein Rabe um Georgi im Korn, oder eine Krähe in der Weizensaat verbergen kann, so folgt ein gutes Getreidejahr.
Zu Jürgetag soll man die Krähe in der Saat nicht mehr sehen. (Schlesien.)
Sind die Raben um Georgii noch blind, so freuen sich Mann, Weib und Kind. (Würzburg.)
St. Georg futtert die Kühe, Nikolaus 1) die Pferde; der heilige Elias 3) beginnt den Schnitt, die allerreinste Mutter Gottes 4) beendet ihn und die Fürsprechen, 5) räumt das Feld. (Rußland.)
Georg bläst des Laubholzes Rinde los. (Esthland,) (D. h. am St. Georgentage läßt sich die Rinde von den Lanbholzbaumen lösen.)
Regen an Georgii, Mangel an Feigen. (Oberitalien.)

1) Nikolaus, 9. Mai.
2) Jacobi, 25. Juli.
3) Elias, 20. Juli.
4) Maria Geburt, 8 September.
5) Maria Fürsprecherin, 1. Oktober

Sanct Georg und Sanct Marc's Drohen (uns) viel Arg's.
Georg und Marc' erschrecken uns durch Frost. (Czechen.)
Wenn es an Georg« friert, giebt's auch unter den Gebüschen Hafer. (Rußland.)
Was wir bis Georgii an Wein sehen, das lesen wir nicht am St. Galltage (Böhmen.)
Georg, Marc's, Jacob und Kreuzlein, diese vier machen den Weinmarkt. (Frankreich)
(Georget, Marquet, Jaquet, Croisset)

25. April. Marcus, Evangelist.
So lange die Frösche quaken vor Marcustag, So lange schweigen sie darnach.
So lange die Frösche vor St. Marcus quarren und schrei'n, So lange müssen sie nachmals stille sein.
Wenn es am Vorabende des St. Marcustages sprüht, hofft man auf viel' Septemberfeigen.) (Insel Sardinien.)

Gallus, 16, October.
George, 23. April. 
Marcus, 25. April. 
Jacobus, 1. Mai. 
Kreuzes Erfindung, 3. Mai.
Die Franzosen nennen den 3. Mai scherzweise Croisset (von Sainte Croix, Kreuztag) und den 9. Mai Colinet (von Saint Nicolas), und halten diese Tage für einflußreich auf den Weinbau.

Sonntag, 17. März 2013

Sprüche für Poesiealben und Gästebücher


Vielen teile deine Freuden,
Allen Munterkeit und Scherz,
Wenig Edlen deine Leiden,
Auserwählten nur dein Herz.
(v. Brinckmann)

Karl Gustav Brinckmann, seit 1808 Karl Gustav von Brinckmann, seit 1835 Karl Gustav Freiherr von Brinckmann, auch Selmar als Synonym (* 25. Februar 1764 in Nacka; † 24. Dezember 1847 in Stockholm) war ein schwedischer Diplomat und deutscher Dichter. (Quelle Wikipedia)

Wie töricht ist doch das Beginnen der Alten
Die jeden Heller an Ketten halten!
Sie stehen am Ziel ihres Wegs durch die Welt
Und sorgen noch ängstlich für Reisegeld
(Langbein)

August Friedrich Ernst Langbein (* 6. September 1757 auf Schloss Klippenstein in Radeberg; † 2. Januar 1835 in Berlin) war ein seiner Zeit vielgelesener deutscher Dichter und Romanschriftsteller. (Quelle: Wikipedia)

Still erwarte, froh genieße
Lust, die keinen Ekel weckt;
Was du schönes findest, küsse,
Trinke, was am besten schmeckt
(L. F. Lenz)
Von L. F. Lenz ist leider keine Biografie verfügbar.

Der Mann von Geist braucht wenig Zeit,
Sein Tagwerk frisch umzupflügen.
Und damit Basta! dem Vergnügen,
der Weisheit sei der Rest geweiht.

Leere Köpfe, leere Herzen,
Wissen nicht vergnügt zu sein.
(von Goeckingk)

Leopold Friedrich Günther von Goeckingk, auch Göckingk (* 13. Juli 1748 in Gröningen (Landkreis Börde); † 18. Februar 1828 in Groß Wartenberg, heute Syców, Schlesien) war ein deutscher Lyriker des Rokokos, Publizist, kurländischer Legationsrat und preußischer Beamter. (Quelle: Wikipedia)

Des Lebens Unterhalt, mehr nicht, verlange nur!
Nie fehlen dir alsdann die Güter der Natur.
(M. Opitz)

Martin Opitz von Boberfeld (* 23. Dezember 1597 in Bunzlau; † 20. August 1639 in Danzig) war der Begründer der Schlesischen Dichterschule und ein bedeutender deutscher Dichter des Barock. (Quelle: Wikipedia)

O, manches gleißt hier unter'm Mond ,
Was kaum des Seitenblicks fich lohnt.
Froh lebt der Weis' im Schatten.
(J. H. Voß)

Johann Heinrich Voß (* 20. Februar 1751 in Sommerstorf; † 29. März 1826 in Heidelberg) war ein deutscher Dichter und ein bedeutender Übersetzer der Epen Ilias und der Odyssee Homers sowie der griechischen und römischen Klassiker. (Quelle: Wikipedia)


Im Leben gilt der Stärke Recht
Dem Schwachen trotzt der Kühne,
Wer nicht gebieten kann, ist Knecht,
Sonst geht es ganz erträglich schlecht
Auf dieser Erdenbühne.
Doch wie es wäre, fing' der Plan
Der Welt nur erst von vorne an,
Ist in Moralsystemen
Ausführlich zu vernehmen.
(v. Schiller)

Dienstag, 5. März 2013

Regeln mit Beziehung auf bewegliche christliche Feiertage

Regeln mit Beziehung auf bewegliche christliche Feiertage, welche nicht stets auf einen und denselben Tag des Jahres fallen, weil sie sich nach dem Osterfeste richten. 

Fastnacht. 

Eine trockene Fasten verkündet ein gutes Jahr; Reise sind gefährlich.
Trockene Fasten; gutes Jahr.
Grüne Fastnacht; Weiße Ostern.
Wenn zu Fastnacht die Wasserfurche lauft, so geräth der Flachs. (Nieder -Lausitz.)
Wenn's nach Fastnacht lange Eiszapfen giebt, wird der Flachs lang.
Nach Fasten kommt Ostern.

Die 6 Sonntage vor Ostern: lnvocavit, Reminiscere, Oculi, Laetare, Judica, Palmarum 

kann man der Aufeinanderfolge nach leicht durch die Anfangsbuchstaben des folgenden Satzes dem Gedächtnisse einprägen:
In Richters Ofen Liegen Junge Palmen.

Palmsonntag, (Palmarum.)
Ist's Palmsonntag hell und klar, so giebt's ein gut' und fruchtbar' Jahr.
Wenn's am Palmsonntage regnet, so hält die Erde keine Feuchtigkeit.
Entweder auf die (geweihten) Oelzweige, oder auf die Eier will es regnen.(Lombardei)
Regnet's nicht auf den Ölzweig (Palmzweig), regnet's auf die Eier. (Venedig,)

Charwoche.

Die Charwoche oder Marterwoche vergeht selten ohne Sturm und Regen.
Pilatus gehet selten aus dem Tempel Ohne Tumult und Gepümpel.

Charfreitag. - Karfreitag

Wenn's am Charfreitage regnet, so ist das ganze Jahr gesegnet.
Wenn's dem Herrn Christus in's Grab regnet, giebt's einen trockenen Sommer.
Charfreitag regnerisch macht das Jahr dürftig / dürr (Czechen.)
Wenn es am heiligen Freitag' regnet, regnet es den ganzen Mai. (Bergamo.)
Regen am Charfreitag muß tropfenweise aus der Erde gekratzt werten. (Belgien.)
Nach der Marterwoche kommt Ostertag.

Osterfest. (Ostern.) 

Ostern im März, Brotjahr.
Komm' die Ostern, wenn sie will, so kommt sie doch noch im April.
Ostern mag spät oder frühe kommen, es kommt mit Blättern und Laub.
Komme Ostern, wann es wolle, es kommt mit Maulbeerlaub und Blättern.
Ostern und Charfreitagregen bringen selten Erntesegen.
Wird's am Ostertage reg'nen, so wird Dir dürre Luft begegnen.
Regnet's am Ostertag', So reg'net's alle Sonntag'.
Am Ostertage sehen die Vlamingen gern Ost- und Nordostwind, wenn andere Winde nicht den Charfreitag verderben.
Gut sind Ärmel, wenn Ostern vorbei ist. (Spanien,)

Eine alte Prophezeiung, die Nostradamus in seinen Centimen wiederholt, sagt: Wann Jürgen *) Gott am Kreuz' ausreckt,
Wann Marcus **) ihn dann auferweckt
Und Sanct Johann ***) ihn dann wird tragen,
Dann hat die Weltenstund' geschlagen.
(Bekanntlich ist Ostern ein bewegliches Fest, dessen Datum vom Monde bestimmt wird. Das Concil von Nizza entschied, daß Ostern stets auf den ersten Sonntag nach dem auf den 21. März folgenden Vollmond fallen sollte. Tritt der Vollmond am 21. März ein, und dieser ist ein Sonnabend, so fällt Ostern auf den 22. März. Ostern kann nie vor dem 22. März und nie nach dem 25. April eintreten; der 25. April ist das äußerste Datum. In unserm Jahrhundert fällt Ostern bloß ein einziges Mal auf den 25. April, nämlich 1886 (Anm.: Es betrifft das 19. Jahrhundert).
Der 25. April ist Marcustag; in jenem Jahre fällt der Charfreitag auf den 23. April, Sanct Jürgenstag: Frohnleichnamstag aber auf den Johannistag. Nach dieser Prophezeihung müßte also das Weltende im Jahre 1886 eintreten.)

 *) Georg, 23. April. **) Marcus, 25. April.' ***) Johannes, 24. Juni.

Himmelfahrt Christi. (Himmelfahrtstag.) 

Wie das Wetter am Himmelfahrtstag', So auch der ganze Herbst sein mag.
Schönes Wetter am Himmelfahrtstage giebt ein fruchtbares, Regen ein unfruchtbares Jahr.
Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, hört es vierzig Tage nicht auf. (Brescia.)
Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, sieht Alles schön aus und ist Nichts gut. (Bergamo.)
Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, giebt's spärlich Brot. (Mailand.)
Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, wird viel' Stroh und wenig' Samen. (Venedig.)
Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, fürchtet man eine schlechte Heuernte. (Deutschland.)
Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, verdirbt Alles. (Toscana.)
Der Bauer nach der alten Art trägt den Pelz bis Himmelfahrt. (Oberschlesien)
Lege Deinen Pelz nicht ab, bis die Galiläer kommen! (Spanien)
Bis zum Galiläertage (Himmelfahrt Christi) zieh' meine Kleider nicht aus! (Venedig.)

Pfingstfest. (Pfingsten.) 

Zu Pfingsten Gilt das Korn am Wing'sten,
Hat der Bauer am Mind'sten
Reife Erdbeeren um Pfingsten werden zu Vorboten eines guten Weinjahres gehalten.
Auf schöne, helle Pfingsten folgen magere und dürre Weihnachten.
Regnet's am Pfingstmontag, So regnet's noch sieben Sonntag'.
Nasse Pfingsten (bringen) fette Weihnachten.
Pfingstregen - reicher Weinsegen.
Pfingstregen heilt Alles aus. (Nieder -Lausitz.)

Pfingstregen thut selten gut
Dem Wein', der stärken soll den Muth.
Am End' des Maien blüh'n die Eichen;
Geräth die Blüth', so merkt dies Zeichen!
Denn nur darauf ein Schmalzjahr kommt,
So manchem Landmann' hat gefrommt.

Bis Pfingsten laß den Pelz nicht fahren! Und nach Pfingsten ist's gut ihn zu haben, (Oberschlesien.)

Frohnleichnllmsfest. (Frohnleichnamstag.)

Wie Frohnleichnam, so viele Tage nachher. (Polen.)
Ist es Corporis Christi klar, bringt es uns ein gutes Jahr.
Fällt auf die Frohnleichnams-Procession Regen, so fürchtet man vier Wochen lang Regen. (Frankfurt a/M.)

Bauernregeln März nach Datum

1. März. Eudofia. 
Von woher der Wind am Tage der heil. Eudofie kommt, soll er fast den ganzen Frühling und Sommer hindurch wehen. (Rußland.)

3. März.
Wind am 3. oder 12. März währet 40 Tage lang. (Italien.)

10. März. 40 Märtyrer.
(Den Tag der 40 Märtyrer feiert die griechische Kirche den 9., die römische den 10. März.)

Regnet es am Tage der 40 Märtyrer, regnet es 40 Tage. (Deutschland, Böhmen. Belgien. Rußland.)

 Wenn es am Tage der 40 Märtyrer gefriert, so gefriert es noch 40 Nächte. Im Gegentheile ist ein fruchtbares Jahr zu erwarten. (Deutschland. Böhmen. Belgien. Rußland.)

Vierzig Märtyrer, vierzig Morgenfröste. (Rußland.)

Nach dem Wetter der 40 Märtyrer richtet sich das des Peter-Paulstages. (Rußland.)

12. März. Gregor (der Große, Papst.)
Wenn Gregorii grobes Wetter ist , so geht der Fuchs aus der Höhle; ist es schön, so bleibt er noch 14 Tage darin.

Am heiligen Gregoriustage schwimmt das Eis in's Meer. (Czechen.)

Am heiligen Gregoriustage fließen die Flüsse in's Meer. (Polen.)

An St. Gregor öffnet der Frosch den Mund. (Böhmen.)

17. März. Gertrud (Aebtissin). Alexej. 
Gertraut sät Zwiebeln und Kraut.

Der Storch kommt an, es ist Sanct Gert';
Nun muß die Bohn' auch in die Erd'.

An Alexej gießt das Wasser von den Bergen. (Rußland,)

20. März. Rupertus. 
Ist an Ruprecht der Himmel rein, So wird er's auch im Juli sein.

20. 21. März. Frühlings -Tag- und Nachtgleiche. (Aequinoctium.) 
Wie der Wind einen Tag vor und nach dem Frühlings- äquinoctium weht, so soll er den Frühling und Sommer über vorherrschend sein.

Quant l'apricotier est en fleur, Jour et nuit sont d'une teneur.
 (Wenn der Aprikosenbaum in Blüthe steht, sind Tag und Nacht von einerlei Dauer.)

25. März. Maria Verkündigung.
 Mariä Verkündigung verkündigt das Frühjahr, jagt aber den Winter noch nicht aus. (Czechen.)

An Mariä Verkündigung hat das Frühjahr den Winter überwunden. (Rußland,)

Wie es zu Mariä Verkündigung ist, ist es auch zu Ostern. (Rußland.)

Ist's an Maria Verkündigung schön und rein, So soll das Jahr sehr fruchtbar sein.

An Mariä Verkündigung Regen erzeugt Korn. (Rußland.)

Se la note del 25. marzo xe fredo, äe bei racolto xe buon segno.
 (Wenn in der Nacht des 25. März Kälte ist, so ist es ein gutes Zeichen einer schönen Ernte.)

Der Lein, welcher am Marientage (Maria Verkündigung) gesät wird, erfriert nicht; denn Maria breitet die Schürze darüber." (Nieder -Lausitz.)

 27. März. Matrone 
Matrona, Frostbringerin, (Rußland.)

Gesundheitsregeln März

Gesnndheitsregeln.

Ein Jeder saubr' im März sein Blut,
Purgier' und bad', es ist sehr gut.
Die jungen Kräuter nimm in Acht!
Sie haben nun die größte Macht.
Der Ingwer, Pfeffer und Salwey,
Kalbs-, Hühnerfleisch sind Arzenei;
Auch sind die frischen Eier gut,
Sie nähr'n und mehren nun das Blut.
Enthalt' Dich auch von Lieb' und Wein'!
Es wird Dir Alles dienlich sein.
Brau' nun gut' Bier, mein lieber Brauer!
Es ist gesund und wird nicht sauer.
Ein März fein treug', April wohl naß,
Das füllt den Kornsack und das Faß.

treug = trocken 

purgieren = abführen 
Der Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica, Syn.: Rhamnus catharticus L.), Pflanzenart aus der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Purgier wurde u.a. auch als Abführmittel genommen. Ich denke mal, dass die zweite Zeile das genau gemeint hat.

Montag, 4. März 2013

Fruchtbares Jahr.


Allgemeinere Regeln ohne Beziehung auf bestimmte Tage des Jahres. 

Fruchtbares Jahr. 

Gallapfel auf einem Blatt
Foto: Wikimedia - gemeinfrei
1. Ein gutes und fruchtbares Jahr zeigt es an:
wenn die Wasser nicht allzuviele Fische ausgeben;
wenn die Rohrdommel zeitig gehört wird;
wenn die Grasmücke singt, ehe der Weinstock sproßt*);
wenn die Fruchtbäume nicht zu übermäßig tragen;
wenn die Erlen viele junge Knospen haben;
wenn man an den blühenden Nußbäumen mehr Blüthen, als Blätter sieht;
wenn die Nüsse gerathen;
wenn das Genisten- oder Pfriemelkraut schön blühet;
wenn die Saatzeit trocken ist;
wenn das Kraut und Gemüse vollkommen wächst und zeitig reifen Samen bringt.

*) Denn die Grasmücke singt nicht leicht, ehe beständige Wärme eingetreten ist.


2. Das Jahr ist vielmal so bewandt:
Ist's wasserreich, so darbt das Land;
Bringt dann das Land sehr reich zu Tisch',
So giebt die See sehr wenig' Fisch'.

Wann Spinnen in Galläpfeln sein,
Die zeigen böse Zeiten ein;
Sind aber solche hell und klar;
So zeigen sie ein gutes Jahr;
Sind sie von innen wohl getreugt,   ....(getreugt = getrocknet)
Ein treuges Jahr wird mit bezeugt;
Es zeigt auch ihre Nässigkeit
Das Folgen einer nassen Zeit,
Und wann sie früh und häufig sein,
So folgt viel Schnee und Hauptespein;
Sind sie von innen leicht und hell,
Ein Sterbejahr d'rauf folgen soll.
Galläpfel, darin Mück' und Fliegen,
Obstbäume, die viel' Früchte kriegen.
See-Zipolblumen groß geschossen, .........(Zipolblumen = Zwiebelblumen?)
Die See und Flüsse reich von Flossen,
Bram- Stauden voll von ihrer Blüthe  ...... (Bram-Stauden = Besenginster)
Sind Zeichen eines Jahr's voll Güte.

(Aus "Des Landwirth's Orakel" von
Rudolph Wilhelm Theodor Petri)