Donnerstag, 4. April 2013

April Gedichte


April! April!

April! April!
Mag er tun, was er will!

Um ein Weilchen
Da blüh'n schon die Primeln und Veilchen!

Sprüche. Spruchgedicht von Johann Meyer

April

Still von unsichtbarer Hand
Seh die Welt ich schmücken,
Und es wandelt übers Land
Ruhiges Beglücken.

Unsre alte Erde weit
Sank in frommes Sinnen,
Ahnend einer neuen Zeit
Reimendes Beginnen.

Bald ist alles in der Rund
Werdens voll und Galtens,
Jede Scholle wird zum Grund
Drängenden Gestaltens.

Reichtum seh ich jeden Platz
Aus der Tiefe heben,
Schenkend zeigt versenkten Schatz
Jedes Stückchen Leben.

Ferdinand Ernst Albert Avenarius Johann Meyer

April

Laut flötet der Wind durch den Haselnußstrauch,
Schneeflocken durchwirbeln den Hain,
Bald Hagel, bald Regen und eisiger Hauch,
Bald lachendster Lenzsonnenschein.
Ich weiß ja, daß kurz dieser Sonnenblick dauert,
Daß Hagel und Regen und Schneefall schon lauert
Und Nordwinds erstarrendes Wehn,
Und dennoch mich freudige Hoffnung durchschauert,
Es ist ja so schön, ja so frühlingshaft schön.

Erfrieren auch die Veilchen, die gestern erblüht,
Verstummt auch der Fink in dem Wald -
So lieb ich, April dich, in meinem Gemüt
Ist's auch heute warm, morgen kalt.
Auch dich hatt' ich lieb, die so oft mich belogen,
So oft mich mit Lachen und Weinen betrogen,
Dich Mädel, trotz Falschheit und Lug,
Ja, Zauberkraft war's, die zu dir mich gezogen,
Ja Trug, doch berauschender, seliger Trug.

Schon lange ist's her, schon manch langes Jahr,
Hab' immer gern deiner gedacht,
Du rosige Wange, du goldhelles Haar,
Du Auge, voll tiefblauer Pracht,
Ihr Lippen, wie konntet ihr lachen und schmollen,
Ihr Augen, wie konntet ihr strahlen und grollen,
Bald Höllenpein spenden und bald Paradies,
Was half mir mein besseres Wissen und Wollen,
Ja Lüge und Trug war's, doch süß, ach so süß.

Ich weine den Blumen des Herzens nicht nach,
Schon morgen erblüht neues Glück,
Und wenn auch der Nordwind die Lenzblüten brach,
Ein Jahr und sie kehren zurück.
Ja Hagel und Regen und Sonne und Schneien,
Und Wechsel von Trauer, von Lust und Bereuen,
Bald jauchzend, bald düster und still,
Die Lust nicht verachten, die Schmerzen nicht scheuen,
Ich lieb euch, falsch Mädchen und falscher April.

Hermann Löns, 1887

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