Mittwoch, 20. März 2013

Witterungsregeln nach dem Mond

Witterungsregeln nach dem Monde; Herschel's Witterungstabelle. Witterungsregeln nach dem Monde. — Witterungstabelle, angeblich von Herschel.
(Anm.: Sir Wilhelm Herschel, deutsch-englischer Astronom).

Friedrich Wilhelm Herschel, englisch William Herschel (* 15. November 1738 in Hannover; † 25. August 1822 in Slough) war ein aus Deutschland stammender, britischer Astronom und Musiker. (Quelle: Wikipedia)

Es ist keine Frage, daß der Mond, gleich wie er Ebbe und Fluth erzeugt, auch auf die Witterung einwirkt. Nur wird diese Einwirkung durch andere nähere, mithin viel stärker einwirkende Ursachen wieder so sehr geschwächt, daß es bis jetzt den Gelehrten ungeachtet mühsamer und sorgfältiger Untersuchungen noch nicht gelungen ist, zu entdecken, welcher Theil der eintretenden oder bereits herrschenden Witterung dem Monde zuzuschreiben ist. — Dennoch herrscht schon seit den ältesten Zeiten der Glaube, daß der Mond, besonders dessen Lichtwechsel, hauptsächlich das Wetter bedinge, noch fast allgemein, obschon man sich sehr häufig von dieser irrthümlichen Meinung durch die Erfahrung leicht sattsam überzeugen könnte.

Indessen wird es ohne Zweifel viele unserer Leser, vielleicht weniger deshalb, daß sie daran glauben, als der Neugierde wegen, in keinem geringen Grade interessieren, hier die vorzüglichsten und gangbarsten Witterungsregeln, die sich nach dem Monde richten, geordnet anzutreffen.

  • Wie die Witterung am Tage des Ersten Viertels ist, so bleibt sie sieben Tage lang. 
  • Bis zum nächsten Neumonde geht das, am Tage des Letzten Viertels stattgefundene, Wetter in das entgegengesetzte über. 
  • Herrscht bis zum Vollmonde gute oder schlechte Witterung, so dauert dieselbe beziehungsweise bis zum Letzten Viertel fort, oft sogar noch bis zum Neumonde. 
  • Das Letztere findet statt, sobald die beiden ersten Tage nach dem Letzten Viertel keine auffallende Aenderung des Wetters brachten. 
  • Wie die Witterung am Neumondstage und bis zum Ersten Viertel, so hält sie bis zum Vollmondstage an.
  • Der Neumond soll Regen bringen, sobald sich vorher bei abnehmendem Monde Nebel vor Sonnenaufgang zeigten. 
  • Wie es drei Tage vor oder nach jedem Mondwechsel ist, so bleibt das Wetter bis zum nächsten Mondwechsel. 
  • Aus eine Mondfinsternis, im Winter soll Kälte eintreten. 
  • Mondschein bei strenger Kälte soll milde Witterung nach sich ziehen.

Angeblich soll der Astronom Herschel nach seinen vieljährigen Erfahrungen eine Witterungstabelle entworfen haben, die jetzt in vielen Kalendern die Vorausbestimmung des Wetters nach dem hundertjährigen Kalender verdrängt hat, weshalb wir nun diese Tabelle hier mittheilen wollen :

Aus dieser Tabelle ergiebt sich, was man nach dem Eintritte eines jeden Mondwechsels für Wetter zu erwarten hat, indem dies von der Stunde abhängt, in welcher ein Mondwechsel erfolgt. Je näher nämlich der letztere gegen Mitternacht eintritt, besonders wenn er zwei Stunden vor oder nach Mitternacht fällt, um so bessere Witterung kommt im Sommer. Die Mondwechsel dagegen, je näher sie um Mittag eintreten, bringen desto unfreundlicheres Wetter. Fällt ein Mondwechsel Nachmittags 4 bis 10 Uhr, so bringt er Zwar heitere Witterung, doch kommt hierbei viel auf den Wind an. Ungünstiges Wetter ist zu erwarten , sobald ein Mondwechsel nach 2 Uhr früh erfolgt. In dem Winterhalbjahre (16. October bis zum 14. April) ist es beinahe eben so. Schnee oder sehr regnerisches Wetter zeigt ein Mondwechsel an, der ganz nahe um Mittags 12 Uhr fällt.

Text und Tabelle stammen aus dem Buch: "Handbuch der Witterungskunde zur Belehrung und Unterhaltung für alle Stände" von Gustav Adolph Jahn aus dem Jahre 1855

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